Von Geoffrey Smith
Investing.com -- Mit Spannung warten die Investoren auf die Juli-Arbeitsmarktdaten aus den USA. Volkswirte erwarten eine drastische Verlangsamung des Jobwachstums gegenüber dem Vormonat. Präsident Trump erhöht den Druck auf den TikTok-Eigner ByteDance. Zudem rückt die Deadline für eine Einigung auf das US-Konjunkturpaket immer näher. Uber UBER) hat seine Verluste im zweiten Quartal stark ausgeweitet, und die V-förmige Erholung in Europa scheint vorerst noch intakt zu sein.
1. Jobwachstum vor drastischer Verlangsamung
Die USA veröffentlichen ihren offiziellen Arbeitsmarktbericht für Juli und allgemein wird damit gerechnet, dass sich das Beschäftigungswachstum deutlich verlangsamt hat. Eine Reihe von Schlüsselstaaten wie Kalifornien, Texas und Florida haben im Laufe des Monats ihre Wiedereröffnungsmaßnahmen entweder eingefroren oder teilweise rückgängig gemacht.
Laut Prognose wird die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft um 1,60 Millionen zunehmen, nachdem sie im Juni mit 4,80 Millionen ein Rekordhoch erreicht hatte. Am Mittwoch hatte ADP bereits ein deutlich geringeres Stellenplus ausgewiesen, aber den Vormonatswert deutlich hochgesetzt.
Ökonomen weisen darauf hin, dass die Beschäftigungszahlen wahrscheinlich auch durch die saisonale Bereinigung massiv aufgebläht werden.
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2. Trump geht gegen TikTok und WeChat vor
Präsident Donald Trump unterzeichnete eine Executive Order, die Transaktionen mit dem Videodienst TikTok und dessen Eigentümer Bytedance verbietet. Als Begründung nannte er Bedenken hinsichtlich der Sicherheit der Daten von US-Benutzern.
Trump erließ ein ähnliches Verbot für die chinesische Messaging-App WeChat, weitete das Verbot jedoch nicht auf den in den USA eingetragenen Eigentümer der App, Tencent Holdings (OTC:TCEHY), aus. Das verhinderte jedoch nicht, dass die Tencent-Aktien in Hongkong um 5,0% fielen.
Das Dekret soll in den nächsten 45 Tagen in Kraft treten. Die chinesisch-englischsprachige Nachrichtenseite Global Times bezeichnete den Schritt als "schamlosen Akt des Machtmissbrauchs".
Zufälligerweise stieg Chinas Handelsüberschuss - der ursprüngliche Grund für Trumps Feindseligkeit gegenüber dem Land und seinen Unternehmen - im Juli auf den zweithöchsten Monatswert aller Zeiten. Die Exporte erholten sich, während die Preise und Volumen der Energieimporte auf einem niedrigen Niveau blieben.
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3. Aktienmarkt legt Rallye-Pause ein - Uber mit Verlusten
Die US-Aktienmärkte dürften am Donnerstag etwas niedriger in den Handel starten. Vor dem mit Spannung erwarteten Arbeitsmarktbericht konsolidieren sich die Index-Futures, insbesondere weil die Unsicherheit über das nächste Coronavirus-Hilfspaket weiter anhält.
Der Dow-Jones-Future verliert 130 Punkte oder 0,5%, während der S&P-500-Future und der Nasdaq-100-Future leicht an Wert einbüßten.
Unternehmensseitig werden am Freitag die Aktien von Uber im Fokus stehen. Der US-Fahrdienstleister musste im zweiten Quartal einen drastischen Anstieg der Verluste hinnehmen, nachdem sein Fahrgeschäft im Jahresvergleich um 75% eingebrochen war. Unterstützt wurde das Unternehmen von seinem Lebensmittelliefergeschäft Uber Eats, dessen Buchungen sich mehr als verdoppelten - wenn auch ohne einen Gewinn für das Unternehmen zu erwirtschaften. CEO Dara Khosroshahi wiederholte sein Ziel, bis Ende nächsten Jahres den Break-even auf bereinigtem EBITDA-Niveau zu erreichen.
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4. Fristablauf für Hilfspaket
Das Schicksal des nächsten Coronavirus-Hilfegesetzes hängt noch immer in der Schwebe, nachdem Demokraten und Republikaner vor Ablauf ihrer selbst gesetzten Frist Ende der Woche keine wirklichen Fortschritte bei den Gesprächen erzielen konnten.
"Wir sind immer noch weit voneinander entfernt, wenn es um einen Kompromiss geht, der in einem Gesetz umgesetzt werden könnte", sagte der Stabschef des Weißen Hauses, Mark Meadows, gegenüber Reportern nach einem Treffen mit führenden Vertretern der Demokratischen Partei.
Präsident Trump sagte, er werde möglicherweise Durchführungsverordernungen unterzeichnen, um die Arbeitslosenunterstützung sowie den Kündigungsschutz der Mieter zu verlängern. Er hält auch an der Idee fest, die Lohnsteuer auszusetzen, obwohl Abgeordnete auf beiden Seiten davor gewarnt haben, dass diese Maßnahme wirkungslos sei.
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5. Europas Konjunkturerholung bleibt intakt
Europas V-förmige Erholung gewann weiter an Konturen, da die Industrieproduktion in Deutschland, Frankreich und Spanien im Juni stärker als erwartet wieder anzog.
Die Zahlen deuten darauf hin, dass die wirtschaftliche Dynamik gegen Ende des Quartals merklich zunahm, nachdem die Corona-Sperrmaßnahmen aufgehoben wurden und die Fabriken - insbesondere im Automobilsektor - ihre Produktion wieder aufnahmen.
In Großbritannien haben die Immobilienpreise nach Angaben des Hypothekengebers Halifax mit einem Plus von 1,7% im Juli eine viermonatige Pechsträhne beendet. Der größte Online-Immobilienmakler des Landes, Rightmove (OTC:RTMVY), sagte, die Zugriffszahlen der Kunden auf seine Website hätten an 65 der 81 Tage seit der Aufhebung der Lockdown-Maßnahmen Rekorde gebrochen.
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