Berlin, 21. Jan (Reuters) - Das Robert-Koch-Institut (RKI) bezeichnet die Gefahr für Deutschland durch das in China neuartig aufgetretene Coronavirus weiter als gering. Dass nach Angaben chinesischer Gesundheitsexperten auch eine Übertragung von Mensch zu Mensch möglich sei, ändere nichts an dieser Einschätzung, sagte ein Sprecher des Instituts am Dienstag. Entscheidend sei, dass es keine Belege dafür gebe, dass sich der Virus einfach von Mensch zu Mensch übertrage wie bei einer Grippe, sondern nur in ganz bestimmten Ausnahmefällen. Diese Vermutung habe die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schon vorher geäußert. Deshalb bleibe es bei der bisherigen Lageeinschätzung für Deutschland.
Ein chinesischer Gesundheitsexperte hatte die Mensch-zu-Mensch-Übertragung am Montag bestätigt, aber selbst darauf verwiesen, dass keine Gefahr einer Wiederholung der Epidemie des schweren akuten Atemwegssyndroms (SARS) bestehe, solange Vorsichtsmaßnahmen getroffen würden. Der Ausbruch befinde sich noch in den Anfängen. China habe gute Überwachungs- und Quarantänesysteme, um ihn zu kontrollieren, fügte der Wissenschaftler hinzu. Der Ausbruch hat sich von der zentralchinesischen Stadt Wuhan auf Peking und Shanghai ausgebreitet. Mehr als 200 Fälle wurden bisher gemeldet. An den Folgen des Virus starben bisher vier Menschen. Vier Fälle wurden außerhalb Chinas bei aus Wuhan kommenden Chinesen bekannt - in Südkorea, Thailand und Japan.
Der RKI-Sprecher verwies darauf, dass für Deutschland sowohl das Risiko eines "Imports" des Virus als auch das einer Verbreitung gering sei. Aus Wuhan gebe es keine Direkt-Flugverbindungen nach Deutschland.