Sichern Sie sich 40% Rabatt
💎 Boom! Unsere KI hat's gewusst: WSM schießt um +52,1% nach oben seit Dezember! Jetzt alle Top-Picks ansehen!Jetzt dabei sein!

Deutschland: Das Rezessionsgespenst treibt wieder sein Unwesen

Veröffentlicht am 20.08.2019, 11:42
Aktualisiert 20.08.2019, 11:55
© Reuters.

© Reuters.

Investing.com - Deutschland gilt als Motor Europas, aber die Rezessionsrisiken wachsen. Reihenweise senken Analysten die Daumen. Der Grund: die deutsche Wirtschaft ist nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes im zweiten Quartal um 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorquartal geschrumpft.

Die Ursachen der Wachstumsverlangsamung sind zum einen der schwächelnde Exportmarkt als auch die tobenden Handelskriege zwischen den USA und China sowie zwischen Japan und Südkorea. Aber auch die Unsicherheit rund um den Brexit bremst die deutsche Wirtschaft.

Gestern hatte die Deutsche Bundesbank in ihrem Monatsbericht gewarnt, dass Deutschland in eine Rezession fallen könnte. In dem Bericht hieß es, dass die deutsche Konjunktur voraussichtlich auch im Sommer 2019 schwunglos bleiben werde. "Die gesamtwirtschaftliche Leistung könnte erneut leicht zurückgehen. Ausschlaggebend dafür ist der weiter anhaltende Abschwung in der Industrie."

Mit Blick auf dem Arbeitsmarkt sieht die Bundesbank erste Spuren der Konjunkturflaute, aber die Einkommensperspektiven der privaten Haushalte seien immer noch günstig, hieß es in dem Bericht. "Für die weitere Entwicklung wird entscheidend sein, wie lange sich die gegenwärtige konjunkturelle Zweiteilung noch fortsetzt und in welche Richtung sie sich auflöst. Aus heutiger Perspektive ist offen, ob sich die Exporte und damit die Industrie fangen, ehe die Binnenkonjunktur in stärkerem Maß in Mitleidenschaft gezogen wird."

Das Research der Deutschen Bank (DE:DBKGn) findet sogar, dass die deutsche Wirtschaft bereits in eine technische Rezession gefallen ist. Sinkt die Wirtschaftsaktivität zwei Quartale hintereinander, sprechen Volkswirte von einer "technischen Rezession". Zuletzt geschah das Ende 2012. "Wir erwarten für Q3 eine Kontraktion des BIP um 1⁄4%. Außerdem haben wir unsere Prognose für 2019 auf 0,3% zurückgenommen", schreibt die Deutsche Bank in ihrer jüngsten Studie mit dem Titel "Nur eine "Technische Rezession"? Die Risiken sind entscheidend!".

Die Talfahrt der deutschen Industrie dürfte sich laut der Deutschen Bank im dritten Quartal noch verschärfen. Grund dafür sei der "Trend der harten Daten, insbesondere die anhaltend schwachen Auftragseingänge und der Produktionsrückgang".

Gleichzeitig senkte das deutsche Bankhaus seine Prognose für 2020 auf 0,7%, da es keine Hinweise auf eine Belebung in den kommenden Quartalen gebe, fuhren die Experten fort. Vielmehr verstärken sich derzeit mehrere negative Entwicklungen gegenseitig, die für eine Rezession typisch seien: "Gewinnwarnungen, Ankündigungen von Stellenstreichungen und zunehmende Volatilität an den Finanzmärkten."

In den USA sehen Ökonomen indes eine Rezession kommen aufgrund der Inversion der US-Zinskurve, während in China, dem Nummer 1 Exportmarkt für Deutschland, die Daten im Juli weiterhin von Schwäche geprägt sind. Ein Ende der Talfahrt der deutschen Wirtschaft ist damit noch nicht absehbar.

Die Deutsche Bank rechnet zwar angesichts der vielen Unsicherheiten mit einer Lockerung der Geldpolitik durch die EZB, aber sie erwarten, dass "diese Maßnahmen den Abwärtstrend lediglich verlangsamen und nicht umkehren können."

Für September geht die Deutsche Bank davon aus, dass die EZB 1) den Einlagensatz um 10 Basispunkte senkt, 2) einen so genannten Staffelzins einführt sowie 3) einen weiteren Zinsschritt tim Dezember signalisiert. In ihrem Basisszenario geht das Bankhaus außerdem davon aus, dass die Europäische Zentralbank 4) eine Neuauflage des Kaufprogramms bekannt geben wird. "Wir rechnen mit einem monatlichen Volumen von EUR 30 Mrd. und einer Dauer von mindestens 9–12 Monaten, wobei zu gleichen Teilen Anleihen von staatlichen und privaten Emittenten gekauft werden dürften."

Eine Neuauflage der quantitativen Lockerung (QE) könnte wegfallen, falls die Daten und Entwicklungen überraschend positiv ausfallen, so die DB-Analysten in ihrer Studie.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass es um die deutsche Wirtschaft aktuell nicht gut bestellt ist. Weitere Zinssenkungen durch die EZB dürften den deutschen Aktienmarkt nicht in Wallung versetzen. Aber eine Neuauflage des Kaufprogramms dürfte die DAX-Aktienanleger in einen kurzfristigen Kaufrausch versetzen, insbesondere falls die Währungshüter das Programm so ausgestalten, das die EZB nun auch Aktien kaufen darf. Das hatte BlackRock-Chef Larry Fink ja bereits vorgeschlagen. Vergessen sollten Anleger auch nicht, dass die Börsen die konjunkturelle Entwicklung in der Regel um Monate, wenn nicht sogar ein Jahr vorwegnehmen.

Für den Euro könnte eine Wiederauflage der quantitativen Lockerung sowie einer Zinssenkung unmittelbare Verluste bedeuten. Da jedoch auch die Federal Reserve an der Zinsschraube drehen dürfte ( Morgan Stanley (NYSE:MS) rechnet mit einer Zinssenkung der Fed-Funds-Target-Range von 50 Basispunkte), sollte sich der EUR/USD oberhalb von 1,10 Dollar halten und sich im Anschluss moderat in Richtung 1,16 Dollar bis zum Jahresende erholen.

Positive Akzente könnte die deutsche Bundesregierung setzen. Zwar gab es noch keine offizielle Bestätigung, aber Finanzminister Olaf Scholz hatte am Wochenende ein Konjunkturpaket in Höhe von 50 Milliarden Euro in Aussicht gestellt, falls die deutsche Wirtschaft umkippen sollte.

Aktuelle Kommentare

eine Rezession ist überfällig. etliche Staaten sitzen auf Milliarden von Schulden und das haben sie nun vom Aufblasen der Finanzblase
Tut mir leid, aber es spiegelt einfach eine Meinung eines einzelnen. Genauso könnte man sagen, der beste hedge fond manager des Planeten empfiehlt gold... Auf wen würde ich eher hören?
"invertierte Zinsstrukturkurve". . verlässlicher geht's im Grunde kaum...
Warum soll das, was vor 14 Jahren als "verlässlich" funktioniert haben heute auch funktionieren? Damals gab es keine Negativzinsen. Heute leben wir in einer Welt wo Schuldner bezahlt werden, Schulden anzunehmen. Die Rezessionssorgen DE sind teilweise hausgemacht. Anstelle dass mehr Ausgaben für Investitionen seitens Bund getätigt werden, spart man auch eine Regelung, welche Keiner einhält. Maastricht schön und gut, aber BIP Wachstum geht damit nicht.
Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.