Investing.com - Die US-Notenbank Fed hat den Märkten am Mittwoch richtig Feuer gemacht. Zunächst sah alles nach einem schwächeren US-Dollar und höheren Aktien aus, nachdem die Währungshüter den Zinssatz zur Überschussreserve (IOER) senkte. Doch mit dem Beginn der Pressekonferenz von Powell wendete sich das Blatt schlagartig, woraufhin der US-Dollar all seine Verluste aufholte und die Wall Street (Dow Jones, S&P 500 und NASDAQ) unter Druck geriet.
An den Devisenmärkten gab EUR/USD, GBP/USD seine anfänglichen Gewinne ab, während der USD/JPY von 111 auf 111,42 sprang. Auch das zehnjährige US-Zinspapier gab Gas und kletterte zurück über 2,50 Prozent.
Die Gründe dafür waren:
Die niedrige Inflation ist nur vorübergehend. Powell sagte, dass die Faktoren, die für die niedrige Kerninflation verantwortlich sind, temporär seien. Er rechnet mit einer Rückkehr der Inflation auf 2 Prozent im laufenden Jahr. Im Vorfeld hatten Marktteilnehmer auf eine Reaktion der Fed in Form einer Zinssenkung auf den niedrigen Preisdruck gerechnet. Sie wurden jedoch maßlos enttäuscht.
Die Senkung des IOER ist technischer Natur. Die Überraschung des Abends war die Absenkung des Zinssatzes der Überschussreserven, auch IOER genannt. Powell betonte jedoch, dass die Märkte diesen Schritt ignorieren sollten, da das wichtigste Steuerungsinstrument die Federal Funds Rate bleibt, die am Mittwoch unverändert bei 2,25 bis 2,50 Prozent gelassen wurde.
Optimistische Kommentare von Powell & Co. Powell sieht die Wirtschaft gut in Schuss. Der Arbeitsmarkt und das Wachstum hätten die Erwartungen der Fed übertroffen.
Das globale Makro-Umfeld hellt sich auf. Die Fed wies nicht nur auf die niedrige Inflation hin, sondern beschrieb auch die Lage der Volkswirtschaften in Übersee. Powell sagte, es gibt Anzeichen dafür, dass sich China und Europa erholen. Zudem äußerte er sich optimistisch zur Brexit-Verlängerung und zu den Handelsgesprächen zwischen den USA und China.
Die Fed ist und bleibt unabhängig. Powell wies erwartungsgemäß Spekulationen zurück, wonach die Fed vom Weißen Haus beeinflusst werde. Auf der Pressekonferenz betonte Powell die Unabhängigkeit der Fed. Zuletzt forderten Trump und Kudlow Zinssenkungen im Umfang von 50 Basispunkte, damit die Wirtschaft nicht abgewürgt wird. Powell wollte davon aber nichts wissen.
Ob sich die Trends nach der Fed-Entscheidung heute Abend fortsetzen, ist offen. Klar ist aber, dass die Märkte einfach zu weit gegangen sind. Der Rückgang der Inflation in Form der Kernrate und des BIP-Deflators schürte Spekulationen, wonach die Fed noch dovisher werden könnte. In der Folge war der Dollar unter Druck geraten.
Aber am Ende gewinnt trotzdem die USA. Zwar wächst China wieder schneller, die Eurozone erholt sich und Großbritannien ist noch im Tritt, aber den Vereinigten Staaten von Amerika machen die drei o.g. Volkswirtschaften einfach nichts vor. Das US-BIP ist nach der ersten Schätzung vom vergangenen Freitag so schnell gestiegen wie zuletzt vor sechs Jahren, das Verbrauchervertrauen ist nach wie vor hoch und der Arbeitsmarkt ist robust. Trotz niedriger Inflation geht die USA als Sieger aus dem Duell der Volkswirtschaften hervor. Das stärkt dem Dollar den Rücken, während Euro & Co außen vor bleiben.