Investing.com - Die Experten beurteilen die Aussichten der deutschen Konjunktur skeptischer als zuvor. Der ZEW-Indikator rutschte auf den tiefsten Stand seit Oktober 2018. Eine Besserung für den exportorientierten Sektor der deutschen Wirtschaft sei aktuell nicht in Sicht, so Professor Achim Wambach vom ZEW-Institut.
Die Konjunkturerwartungen der monatlich befragten Analysten und institutionellen Anleger fielen im Juli von minus 21,1 auf minus 24,5 Punkte.
Von Investing.com befragte Volkswirte hatten mit minus 22,1 Punkte gerechnet.
"Insbesondere die Fortsetzung des Negativtrends bei den Auftragseingängen der deutschen Industrie dürfte die Finanzmarktexperten/-innen in ihrem Konjunktur-pessimismus bestätigt haben. Eine nachhaltige Eindämmung der Unsicherheitsfaktoren für die exportorientierten Branchen der deutschen Wirtschaft ist derzeit nicht in Sicht. Der Irankonflikt scheint sich eher zu verschärfen und der anhaltende Handelsstreit zwischen den USA und China ist eine Belastung nicht nur für die chinesische Wirtschaftsentwicklung. Auch bei der Ausgestaltung des Brexits ist kein Fortschritt zu erkennen", kommentiert ZEW-Präsident Prof. Achim Wambach, Ph.D.
Der Index zur aktuellen Lage des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) sank von 7,8 auf minus 1,1 und damit auf den tiefsten Stand seit Juli 2010.
Auch die Erwartungen an die Wirtschaftsentwicklungen in der Eurozone sind zurückgegangen. Der Erwartungsindex sank um 0,1 auf minus 20,3 Punkte im Juli. Die aktuelle Lage trübte sich um 6,9 Punkte auf 10,6 Punkte ein.
Der DAX und der Euro reagierten kaum auf die Zahlen von ZEW. Der deutsche Leitindex stieg zuletzt um 21 Punkte auf 12.408 Zähler. Für die Gemeinschaftswährung ging es 0,12 Prozent auf 1,1244 Dollar nach unten.
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Der vom Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung erhobene ZEW-Index für die Konjunkturerwartungen gilt als einer der wichtigsten Frühindikatoren für die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland. Beim ZEW-Index werden monatlich mehr als 350 institutionelle deutsche Investoren zu ihrer Einschätzung der konjunkturellen Lage befragt. Der Frühindikator besitzt eine Gültigkeit von sechs Monaten. Indexwerte über 0 signalisieren eine positive Konjunkturentwicklung im Vergleich zum Vormonat, während bei einem Fall unter 0 mit einer negativen Entwicklung zu rechnen ist.
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