von Robert Zach
Investing.com - Der US-Arbeitsmarkt wurde mit voller Breitseite vom in den USA grassierenden Coronavirus erwischt: Die größte Volkswirtschaft der Welt verlor im März angesichts der Covid-19-Krise 701.000 Jobs, teilte das Arbeitsministerium (BLS) in Washington mit. Es ist der erste Stellenabbau seit September 2010. Vor allem in den Bereichen Freizeit und Gastgewerbe wurden Stellen gestrichen - 459,000 an der Zahl. Die Arbeitslosenquote sprang auf 4,4 Prozent von 3,8 Prozent im Vormonat. Das ist der größte Anstieg im Monatsvergleich seit Januar 1975. Die aussagekräftigere U6-Rate stieg um 1,7 Prozent auf 8,7 Prozent.
Da die Zahlen nur bis 12. März reichten, also vor den landesweiten Lockdowns am 20. März, erwartet Capital Economics mit Blick auf die rapide gestiegene Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung, die in den letzten zwei Wochen um knapp 10 Millionen nach oben schoss, mit einem Stellenabbau im April "von bis zu 10 Millionen" und einer Arbeitslosenquote, die "näher an 10%" liegt.
"Wir hoffen nach wie vor, dass viele dieser Stellenverluste ziemlich schnell wieder wettgemacht werden können, wenn das Virus unter Kontrolle gebracht wird - schließlich war der Anstieg der Arbeitslosenzahlen fast ausschließlich auf vorübergehende und nicht auf dauerhafte Entlassungen zurückzuführen -, aber es ist klar, dass die Pandemie bereits jetzt einen größeren Einfluss auf den Arbeitsmarkt hat, als die meisten noch vor einer Woche erwartet hatten", erklärte Andrew Hunter von dem Londoner Forschungsunternehmen.
Angesichts der miserablen Zahlen rechnet der US-Ökonom damit, dass der Kongress schon bald zusätzliche Impulse in Form von Hilfsmitteln an Unternehmen und Privatpersonen bereitstellen muss.
Unmittelbar nach der Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktzahlen bewegten sich die Aktienindizes in Deutschland und Amerika kaum vom Fleck. Die Futures auf den S&P 500 verloren 0,27 Prozent auf 2.509 Punkte und der Dow-Jones-Future weist mit 21.173 Punkten ein Kursminus von 0,43 Prozent aus. Für den Nasdaq 100 ging es um 0,29 Prozent abwärts und der DAX hält sich moderat im Plus bei 9.576,50 Punkten (Stand 14.41 Uhr).
Der Goldpreis stieg in die Nähe der Marke von 1.650 Dollar, setzte inzwischen aber wieder etwas zurück. Zuletzt stand die Feinunze bei 1.644 Dollar und damit 0,40 Prozent im Plus. Kupfer, ein Proxy für die Weltwirtschaft, verliert 0,25 Prozent an Wert und Silber, das häufig in der Industrie verwendet wird, verliert 0,33 Prozent.
Der US-Dollar-Index rückte kurz vor, kam mittlerweile aber wieder von seinen Tageshochs zurück, hält sich aber noch 0,52 Prozent im Plus. Entsprechend abwärts geht es für den EUR/USD. Die Gemeinschaftswährung wird unter 1,08 Dollar gehandelt.
Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen büßte 3 Basispunkte auf 0,59 Prozent ein. Das Pendant in Deutschland verliert 1 Basispunkt auf -0,444 Prozent.
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