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Ifo-Index fällt - Dienstleister im Abwärtssog der Industrie

Veröffentlicht am 23.05.2019, 14:37
Aktualisiert 23.05.2019, 14:40
© Reuters. A robot moves car components in a production line at the Volkswagen plant in Wolfsburg

- von Klaus Lauer und Alexander Hübner

Berlin/München (Reuters) - Die Frühjahrsbelebung der deutschen Wirtschaft droht wegen der globalen Konjunkturschwäche auszufallen.

Die Stimmung in den Chefetagen der Firmen sackte im Mai auf den tiefsten Stand seit November 2014, wie das Münchner Ifo-Institut am Donnerstag zu seiner monatlichen Umfrage unter 9000 Managern mitteilte. Zudem greift die Flaute der Industrie zunehmend auf die Dienstleister über, die bisher noch für Rückenwind sorgten. "Der deutschen Konjunktur fehlt es weiterhin an Schwung", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Ökonomen erwarten wegen der Unsicherheit durch Brexit und Handelsstreit kaum Impulse vom Außenhandel. "Wenn sich die Stimmung in der Binnenwirtschaft weiter eintrübt, drohen die Antriebskräfte für die deutsche Konjunktur zu erlahmen", warnt DZ-Bank-Experte Michael Holstein.

Das Barometer für das Ifo-Geschäftsklima fiel überraschend deutlich von 99,2 auf 97,9 Punkte und damit das zweite Mal in Folge. Es war sogar der achte Rückgang binnen neun Monaten. Die Führungskräfte beurteilten ihre Geschäftslage ungünstiger, während die Aussichten unverändert blieben. Wichtigste Stütze der Konjunktur seien der Konsum und die boomende Bauwirtschaft, sagte Ifo-Fachmann Klaus Wohlrabe zu Reuters. Auch NordLB-Ökonom Stefan Große sieht die Verbraucher dank der Rekordbeschäftigung als entscheidendes Schwungrad, um die Exportschwäche auszugleichen. "Die Frage ist eigentlich nur – wie lange noch?", mahnte Große. Wenn die Auslandsnachfrage weiter nachlasse, dürfte sich dies auf den Jobmarkt auswirken. "Dann wäre es auch um die Laune der Verbraucher geschehen."

Die Ifo-Daten lieferten weitere Belege für die schwächelnde Service-Branche. Denn das Teilbarometer für die Lage der Dienstleister sank so kräftig wie zuletzt vor sechs Jahren. "Der Rückgang zeigt sich vor allem in der Transport- und Logistikbranche, die von der Industrie abhängig sind", sagte Wohlrabe. Auch eine Umfrage des Markit-Instituts signalisierte weniger Wachstum. Der Einkaufsmanagerindex sank um 0,7 Zähler auf 55,0 Punkte. "Die schlechte Stimmung hat jetzt wohl auch den Servicesektor erfasst", sagte Markit-Ökonom Phil Smith. "Die Geschäftsaussichten sind binnen Jahresfrist auf den zweittiefsten Wert seit 2014 gesunken ist."

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"WIR STEHEN NICHT VOR EINER REZESSION"

Die Lage in den Industriebetrieben bleibt derweil trüb. "Ihre Erwartungen hellten sich jedoch erstmals seit September 2018 wieder auf", betonte Fuest. Ein Lichtblick sei die Chemieindustrie, wo der Optimismus zurückgekehrt sei. Skeptisch blicke der gesamte Sektor aber auf sein künftiges Auslandsgeschäft, sagte Wohlrabe. "Die Industrie fällt als Konjunkturmotor aus." Die Unsicherheit unter den Firmen bleibe hoch und der Handelsstreit zwischen den USA und China sowie den USA und Europa belaste wie bisher.

Auf die Autobauer setzt der Ökonom vorerst nicht: "Die große Erholung in der Autoindustrie wird nicht mehr kommen." US-Präsident Donald Trump hat mit Sonderzöllen von bis zu 25 Prozent auf Auto-Einfuhren aus Europa gedroht, die vor allem deutsche Hersteller wie BMW (DE:BMWG), Daimler (DE:DAIGn) und VW (DE:VOWG) hart träfen. Jüngst verschob Trump eine Entscheidung dazu um ein halbes Jahr.

"Aber wir stehen jetzt nicht vor einer Rezession", sagte Wohlrabe. Dennoch werde es nach der Europawahl am Sonntag wohl in der Politik zu einer Debatte über ein Konjunkturpaket kommen. Bundesfinanzminister Olaf Scholz hatte dies vor kurzem bereits abgelehnt. Die deutsche Wirtschaft schüttelte jüngst ihre Stagnation von Ende 2018 ab. Zwischen Januar und März zog die Konjunktur um 0,4 Prozent zum Vorquartal an - hauptsächlich wegen der robusten Inlandsnachfrage. So legte der private Konsum auch dank höherer Löhne um 1,2 Prozent zu. Insgesamt droht der Wirtschaft 2019 wegen der schwächelnden Weltkonjunktur und der Unsicherheiten aber ein maues Jahr. Die Bundesregierung rechnet deshalb nur noch mit einem Anstieg des Bruttoinlandsproduktes von 0,5 Prozent. 2018 hatte es zu 1,4 Prozent gereicht.

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