Von Peter Nurse
Investing.com - Die Ölpreise sind am Freitag gefallen, weil die Zunahme der Covid-19-Fälle, insbesondere in den USA, dem größten Ölkonsumenten der Welt, die ohnehin schleppende Erholung der Ölnachfrage gefährdet.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl zur September-Lieferung (CBU20) stieg bis 13:30 Uhr um 1,3 Prozent auf 42,58 Dollar. Für das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI Öl) mit einer Laufzeit bis August (CLQ20) ging es um 1,2 Prozent nach unten auf 40,15 Dollar.
Nach Angaben der Johns Hopkins Universität entfallen auf die USA etwa ein Viertel der weltweit fast 11 Millionen Coronavirus-Fälle.
In den USA wurden am Donnerstag den zweiten Tag in Folge über 50.000 neue Covid-19-Fälle registriert. In Florida und Texas erreichten die Neuinfektionen neue Tageshöchststände. Viele Bundesstaaten haben beschlossen, Pläne zur Wiedereröffnung von Geschäften und zur Wiederaufnahme der Aktivitäten zu vertagen und in einigen Fällen sogar rückgängig zu machen. Dieser Umstand dürfte der Nachfrage nach Öl sicherlich schaden.
Zu dem Pessimismus, der den Markt umgibt, kommt die Sorge hinzu, dass die Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) und ihre Verbündeten (OPEC+), darunter Russland, ihren Preiskampf wieder aufnehmen.
Das Wall Street Journal berichtete Anfang dieser Woche, dass Saudi-Arabien damit gedroht habe, den Preiskrieg, der zu einem dramatischen Einbruch des Ölpreises geführt hat, wieder aufzunehmen. Es sei denn, die anderen OPEC-Mitglieder - vor allem Angola und Nigeria - halten sich an die vom Kartell vereinbarten Förderkürzungen.
Am Donnerstag hatte auch der US-amerikanische Ölgigant Exxon Mobil (NYSE:XOM) vor weiteren massiven Einbußen im zweiten Quartal gewarnt. Er sagte, dass die stark gesunkenen Rohölpreise den Betriebsgewinn um Milliarden verringern würden.
Die beiden Konkurrenten Royal Dutch Shell (LON:RDSa) und BP (NYSE:BP) haben bereits angekündigt, dass sie ihre Ausgaben massiv kürzen und Abschreibungen vornehmen werden.
Die Investoren werden darauf hoffen müssen, dass die US-Benzinnachfrage über das Feiertagswochenende zunimmt und viele Familien Ausflüge unternehmen werden. Ob diese Zunahme des Reiseverkehrs zu einem weiteren Anstieg der Covid-19-Fälle und möglicherweise zu Lockdown-Maßnahmen führen wird, bleibt abzuwarten.
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