Was passiert, wenn der Ölpreis fällt? Welche Auswirkungen ergeben sich bei einem Ölpreis unter 50 Dollar pro Barrel für die Weltwirtschaft? Das erfährst du hier.
Noch vor ein paar Monaten prognostizierten Ölhändler Preise von 100$ pro Barrel Rohöl.
Nun, da der Ölpreis etwa nur noch bei der Hälfte liegt, schauen wir uns zusammen an, was solch ein Kurs für die Weltwirtschaft bedeutet.
Zur Info: Für den prognostizierten Kurs von 100$ pro Fass haben in der Spitze noch 30% Kursgewinn gefehlt. Der aktuelle Stand:
Aktuell kämpft der Ölpreis mit der Marke von 50$ pro Fass und konnte diese Linie in den letzten Tagen und Wochen noch erfolgreich verteidigen. Die Frage ist wie lange noch?
Vorerst geholfen hat hier das Treffen der großen Ölnationen in der letzten Woche. Die OPEC (Ölförderkartell) hat sich mit Nicht-Mitgliedern in der letzten Woche darauf verständigt, zukünftig die Förderung zurückzufahren.
Ein geringeres Angebot bei einer gleichen Nachfrage hat steigende Preise/Kurse zur Folge.
Diese Vereinbarung sollte dem Ölpreis vorerst geholfen haben, das Niveau bei 50$ zu halten. Es gab wohl eine Einigung darüber, dass man zukünftig die Förderung um 1,2 Millionen Barrel pro Tag kürzen wird.
Diese Nachricht sorgte am Freitag noch für schnell steigende Ölpreise. Am Montag kamen jedoch schon erste Zweifel an dieser Einigung auf und der Kurs gab seine Gewinne wieder ab.
In den USA läuft die Ölförderung weiter auf einem Rekordniveau und es gibt Nachrichten darüber, dass man dort die Förderung nächstes Jahr weiter erhöhen wird. Das ist natürlich Gift für den Ölpreis.
US-Präsident Trump hat in der Vergangenheit aber auch schon diverse Male erklärt, dass der Ölpreis weiter sinken müsse und er ein Freund von billigem Rohöl ist.
Gewinner und Verlierer bei 50$ pro Fass
Das war es zum aktuellen Stand. Nun schauen wir gemeinsam auf die Gewinner und Verlierer.
Die Gewinner sind die Länder, die zu den Nettoimporteuren von Öl gehören.
Das bedeutet, dass diese Länder mehr Öl aus dem Ausland kaufen als sie (wenn überhaupt) an das Ausland verkaufen.
Die Liste der Nettoimporteure wird angeführt von Südafrika und Südkorea. Diese Länder profitieren natürlich von solchen Kursen, da sie aktuell weniger für ein Fass Öl bezahlen müssen und so das Budget schonen können.
Die Unternehmen müssen weniger für den Import zahlen. Hiervon profitieren auch die Verbraucher, welche beispielsweise an der Tankstelle weniger bezahlen müssen.
Das waren nun die ersten und offensichtlichsten Gewinner und Verlierer. Es gibt jedoch noch weitere.
Weitere Gewinner sind die Notenbanken, die schon etwas länger unter dem Druck stehen die Zinsen allmählich zu erhöhen.
Niedrigere Ölpreise senken den Inflationsdruck und können komplette Ausrichtungen von Notenbanken verwerfen und ändern. So geht Bloomberg beispielsweise aktuell davon aus, dass der niedrige Preis die indische Zentralbank dazu veranlassen wird, den Ausblick auf ‚Neutral‘ anzupassen.
Auch gehören die Schwellenländer zu den Gewinnern (Nettoimporteure). Hier profitiert das BIP der Länder, welches laut Analystenschätzungen pro 10$ Preisrückgang um etwa 0,5%-0,7% ansteigt.
Umgekehrt verlieren die Exporteure (primär Russland und Saudi-Arabien). Für die Golfstaaten erwarten Analysten pro 10$ Rückgang einen BIP Rückgang um ca. 3%-5% auf Jahresbasis. Für Russland erwartet man einen Rückgang um 1,5%-2,0% auf Jahressicht.
Für uns in der Eurozone (Nettoimporteure) hat man eine Veränderung des BIP um ca. 0,4% je 10$ Preisveränderung berechnet.
Eine gute Handelswoche!
Tim Grueger
tradingfreaks.com