Der apano-Stimmungsindex verlor bereits gestern wegen des sprunghaften Anstiegs der Volatilität zwei weitere Punkte. Gleich mit Startschuss zum heutigen US-Futures Handel zeigten sich diese leicht erholt, nachdem sie eine Stunde zuvor auf Tagestief den 24. Feb abgeschlossen hatten. Für die leichte Beruhigung sorgten neue Zahlen aus China: die Anzahl der an Covid-19 neu erkrankten Menschen ist zwar um 508 gestiegen, aber lediglich neun Fälle kamen von außerhalb der Provinz Hubei. Das signalisiert, dass die strikten Maßnahmen Chinas greifen, das Virus regional einzugrenzen. In Südkorea stieg die Zahl der Infizierten um 60 auf 893 an, in Italien sind es nun 230. Wird es diesen beiden Staaten gelingen, die weitere Verbreitung des Virus rasch einzudämmen? China wurde von der WHO ausdrücklich gelobt für seine rigorosen Maßnahmen. Aber China hat eine starke dirigistische Regierung und die Menschen sind es gewohnt, auch rigiden Anweisungen zu gehorchen. Wird das so reibungslos in Demokratien auch funktionieren? Der Chefvolkswirt von D&R spricht richtigerweise von einem „Angebots- und Nachfrageschock“ durch das Virus. Je mehr Länder direkt involviert sind, umso dramatischer wird dies für die globale Versorgungskette. Viele Anleger hoffen auf eine V-förmige Entwicklung der Börsenkurse wie bei SARS und MERS. Ich hatte schon vor einem Monat geschrieben, dass wegen der heute viel stärkeren Rolle Chinas und der viel höheren globalen Vernetzung die Situation überhaupt nicht vergleichbar ist. Dazu kommt aber noch etwas: zu Zeiten von SARS und MERS waren die Börsenkurse im Keller, weil gerade zwei große Blasen geplatzt waren. Aktuell sind wir aber an Allzeithochs. Die Profis äußern sich nicht eindeutig. Es gibt viele, die durchhalten (Buffet) oder zukaufen. Wir hingegen haben uns gestern noch defensiver positioniert. Soeben wurde wegen des Coronavirus die für Anfang März in Frankfurt geplante Fachmesse „Light & Building“ abgesagt und auf September verschoben – nur ein kleines Beispiel dafür, was da draußen los ist.
