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Irrationale Überschwänglichkeit am Ölmarkt: Wie sieht die Realität aus?

Veröffentlicht am 21.05.2020, 17:18
Aktualisiert 02.09.2020, 08:05

"Überschwänglichkeit" ist jetzt das Wort der Woche am Ölmarkt. Dem Wall Street Journal vom Montag nach, "sieht die Zukunft für Öl rosig aus".

Das ist bemerkenswert, denn noch vor wenigen Wochen sagten andere Publikationen, die Ölindustrie sei ein "Albtraum", ihre Zukunft sei "unsicher" und der Markt war in großen "Schwierigkeiten".

Sowohl Brent als auch WTI befinden sich seit dem 13. Mai in einem Aufwärtstrend, obwohl die Gewinne dieser Woche nicht so stark ausfallen wie die der letzten Woche.

Es ist jedoch wichtig zu bedenken, dass WTI in den letzten 30 Tagen zwar 23 USD und Brent 15 USD hinzugewonnen haben, beide Benchmarks jedoch immer noch im 30-Dollar-Bereich liegen. Während 30 Dollar besser sind als 10 oder 20 und diese Veränderung auf einem Chart signifikant erscheint, Tatsache ist, dass Preise unter 50 USD für die meisten US-Schieferölproduzenten auf Dauer nicht durchzuhalten sind und Preise unter 40 USD Ärger für den zweitgrößten Ölproduzenten der Welt, Russland, bedeuten.


WTI Öl Wochenchart

Es gibt echte Anzeichen dafür, dass die Ölproduktion zurückgeht, und einige Anzeichen dafür, dass die Ölnachfrage steigt, aber es scheint, dass Stimmung, Hoffnung und Schlagzeilen immer noch für einen Großteil der jüngsten Preisbewegungen verantwortlich sind. Aber Stimmung allein kann launisch sein. Sehen wir uns also den Ölmarkt im Detail an:

Angebot

Die Ölförderung ist weltweit rückläufig, aber es gibt gemischte Anzeichen dafür, ob sie in der zweiten Hälfte des Jahres 2020 niedrig bleiben oder sogar weiter sinken wird.

Die Produzenten am Golf wie Saudi-Arabien, Kuwait und die Vereinigten Arabischen Emirate haben alle ihre versprochenen Kürzungen im Mai umgesetzt und sich verpflichtet im Juni noch mehr Öl vom Markt zu nehmen - bis zu 1,2 Millionen bpd.

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Die größte positive Überraschung war jedoch Russland. Nach Jahren, in denen die versprochenen Produktionskürzungen nicht eingehalten wurden, deuten die Daten darauf hin, dass die russische Ölproduktion im Mai dramatisch zurückgegangen ist. Wie Reuters berichtete, produzierte Russland zwischen dem 1. und 19. Mai 9,42 Mio. bpd Öl (einschließlich Gaskondensat). Ohne Gaskondensat, das laut Russlands Abkommen mit der OPEC+ nicht in seine offizielle Quote eingerechnet wird, liegt die Produktion bei 8,72 Mio. bpd. Dies sind nur 320.000 bpd über der russischen Quote, was für Russland überraschend gut ist.

Die Produktion in den USA geht ebenfalls weiter zurück. Die EIA schätzte das die Produktion in der Woche zum 15. Mai auf 11,5 Mio bpd gefallen ist und die Zahl der aktiven Öl- und Gasbohrinseln in den Vereinigten Staaten auf den niedrigsten Stand fiel, seit die EIA mit ihrer Aufzeichnungen in 1987 begann.

Diese Produktionskürzungen haben den jüngsten Anstieg der Ölpreise angeheizt, aber es gibt Anzeichen dafür, dass das Angebot kurzfristig wieder wachsen könnte. Alyeska Pipeline (das Unternehmen, das die Trans-Alaskan-Pipeline betreibt) kontrolliert die gesamte Produktion in Alaska und hat beschlossen seine Rationierungspläne zu lockern. Damals im April hatte Aleyeska angekündigt, die Ölproduktion in North Slope um 10% zu drosseln. Jetzt hat das Unternehmen beschlossen, die Reduktion auf 5% abzuschwächen.

Einige US-Ölproduzenten in der Schieferölregion haben angedeutet, sei seien bereit, die Produktion anzuheben, wenn die Preise einen bestimmten Schwellenwert erreichen. Diamondback (NASDAQ: FANG) und Parsley Energy (NYSE: PE) sagten, sobald WTI 30 USD pro Barrel erreicht habe, würden sie Produktionserhöhungen und sogar Neubohrungen in Betracht ziehen. WTI steht jetzt über 30 USD.

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Wenn es um OPEC+ geht, müssen der Irak und Kasachstan ihre vereinbarten Produktionsbeschränkungen noch erfüllen. Insbesondere der Irak hat weniger als 200.000 bpd seines Reduktionsziels von 1 Million bpd umgesetzt. Diese Länder müssen mit unabhängigen Ölfirmen, die bestimmte Ölfelder betreiben, Förderquoten aushandeln, womit der Prozess nicht so einfach wie in Saudi-Arabien oder den Vereinigten Arabischen Emiraten ist. Es ist wahrscheinlich, dass der Irak und Kasachstan einfach die Produktionskürzungen verschleppen werden, um die etwas höheren Preise zu nutzen und so viel Geld wie möglich einzunehmen.

Nachfrage

Mit der Wiedereröffnung der Volkswirtschaften zieht die Ölnachfrage an. Laut GasBuddy, das den Benzinverbrauch in den USA beobachtet, erholte sich die Benzinnachfrage Anfang April langsam von den Tiefstständen. Die Benzinnachfrage ist immer noch fast 20% niedriger als in der zweiten Märzwoche und 25% als im Mai 2019, wächst aber allmählich.

Der wichtigste Indikator für die steigende Ölnachfrage stammt aus China. Die chinesische Ölnachfrage liegt laut wieder bei 13 Millionen bpd, berichtete Bloomberg. Im Februar war der Ölverbrauch Berichten zufolge aufgrund von Schließungen durch das Coronavirus um 20% gefallen. Es gibt einige Anzeichen dafür, dass die Benzinnachfrage wieder auf ein Niveau steigen wird, das höher ist als vor dem Ausbruch. Der TomTom-Verkehrsindex zeigt, dass sich der Verkehr in Peking noch mehr als üblich staut, was auf eine größere Anzahl von Autos auf der Straße zurückzuführen sein könnte, da die Menschen lieber fahren als öffentliche Verkehrsmittel nutzen.

Es ist möglich, dass wir diesen Trend in anderen Städten ebenfalls sehen werden, obwohl es zu früh ist, um dies zu wissen. Es wird immer wahrscheinlicher, dass in Orten wie London und New York die Beschäftigten nicht in Büros zurückkehren und Pendler gezwungen sein werden, Fahrräder zu nutzen oder zu Fuß zu gehen.

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Stimmung

Die Daten, die zeigen, dass die Ölnachfrage steigt, sind schwächer als die Daten, die zeigen, dass die Ölproduktion zurückgeht. Ölpreise werden jedoch - wie Aktien - von der Stimmung stark beeinflusst (zum großen Teil durch Schlagzeilen). Diese Woche scheint sich die Ansicht breitzumachen, dass die Dinge mit der Öffnung der Volkswirtschaften besser werden, aber das ist diese Woche.

Bewegungsfreiheit und Geschäfte sind in vielen Großstädten immer noch stark eingeschränkt und der Flugverkehr ist auch in Regionen, in denen es keine Sperren mehr in Kraft sind, weiterhin schwach. Wir wissen nicht, wie sich die Angst vor einem Virus nach dem Ende der verbleibenden Sperren auf die Wirtschaftstätigkeit auswirken wird. Darüber hinaus wird der Rückgang des globalen BIP den Ölverbrauch stark belasten, selbst wenn die Beschränkungen für Reisen und Geschäfte aufgehoben werden. Infolgedessen gibt es immer noch zu viele Unbekannte, um die Nachfrage vorhersagen zu können.

Aktuelle Kommentare

warum Frau Wald auch noch recht hat. Roll-over Verschiebungen erschöpft und geopolitische Rivalitäten sind nicht aufgelöst - manch einer wird meinen sich einen Vorteil verschaffen zu können. Wir werden die 20 und die 80 früher sehen als wir möchten und das kann eine wirtschaftliche Erholung schneller zunichte machen.Die Vola steigt
Sorry Herr Gebauer. Es war die Autokorrektur, bitte um Entschuldigung
Herr Genauer- in einem Jahr vllt.Alle Ölproduzenten sind in Not, weil die Geldeinnahmen bereits verplant war. Hält die Disziplin an ? Kann die Förderung dem Bedarf harmonisch angepasst werden ? Wiele wenn's und aber's!
Hallo Herr Balan, natürlich, in einem Jahr. Solche Werte sind sowieso nichts fürs kurzfristige traden
Wieso so eine komplizierte und unüberschaubare Analyse ? Die Realität sieht so aus, dass die Wirtschaft bald wieder dringenst Öl brauchen wird. Demnach werden die Preise wieder steigen. Dafür muss man nicht studiert haben, jeder Trottel versteht diesen Zusammenhang. Die Anleger welche zu Tiefstpreisen eingestiegen sind können sich demnächst über satte Gewinne freuen. So einfach ist das. Gruß Martin
Kann dem überhaupt nicht zustimmen.
ich auch nicht, Öl ist so viel da, dass die Lagerung schon ein Problem ist. Angebot immer noch höher als Nachfrage. Bubble von der FED, wie alles andere auch.
Der Bedarf wird vorerst nicht zu alten Höhen zurückkehren, ebenso wie die Produktion. Das neue Gleichgewicht ist noch völlig unklar.
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