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Hongkong - ist der Status der Sonderwirtschaftszone gefährdet?

Veröffentlicht am 19.08.2019, 11:40
Aktualisiert 09.07.2023, 12:32

Ein Exkurs zur Geschichte Hongkongs und zur Doktrin „Ein Land, zwei Systeme“ ist an dieser Stelle von Nöten, um die aktuellen Unruhen besser zu verstehen. Formuliert von dem damaligen Führer der Volksrepublik China - Deng Xiaoping - sollte es der Wiedervereinigung Chinas verhelfen. Und so gelten Hongkong und die Volksrepublik China heute zusammen als ein Land, doch es sind zwei völlig voneinander getrennte Systeme. Und das sieht man bei weitem nicht nur anhand von zwei unterschiedlichen Währungen, dem Hongkong-Dollar (HKD) oder dem chinesischen Yuan (CRY/CRH), sondern auch an einer voneinander stark abweichenden Lebensweise und Denkweise in Hongkong.

Das Gebiet von Hongkong (ursprüngliche Bedeutung: duftender Hafen) ist eine Sonderverwaltungszone der Volksrepublik China und umfasst die Insel Hongkong, die Halbinsel Kowloon und einen Teil ihres Hinterlandes, die „New Territories“, sowie weitere 235 Inseln und hat insgesamt rund 7,5 Millionen Einwohner. Im Norden an Hongkong grenzt die festland-chinesische Millionenstadt Shenzhen.

Hongkong im Sonnenaufgang

Historische Ursachen für die heutigen Auseinandersetzungen

Die Geschichte Hongkongs als Kronkolonie des britischen Empire begann urkundlich mit dem 26. Juni 1843 mit dem Vertrag von Nanking. 1860 folgte die Abtretung Kowloons und 1898 das Territorium bis zum Shenzhen-Fluss, die sogenannten „New Territories“. Der Pachtvertrag aus dem Jahr 1898 dieser Territorien belief sich auf 99 Jahre und lief demnach 1997 aus. China verlangte aber auch die Rückgabe von gesamt Hongkong und das gelang den Chinesen mit der Unterstützung der Vereinten Nationen auch und so erlangten sie am 01. Juli 1997 die Kontrolle von den Briten über gesamt Hongkong wieder zurück.

Bürger Hongkongs trauen Chinas Zentralregierung in Peking nicht

Was hat das aber mit heute zu tun und mit den Forderungen, den Befürchtungen und den Ängsten der Demonstranten und mit möglichen Schritten Chinas oder der Gefahr, dass der Status der Sonderwirtschaftszone sogar zu fallen droht? Sehr viel, denn ab der Unterzeichnung einer gemeinsamen britisch-chinesischen Erklärung am 19. Dezember 1984, die zwischen Großbritanniens Premierminister Margaret Thatcher und Chinas Führer Deng Xiaoping (Maos Nachfolger) ausgehandelt wurde, wurde der Weg „Ein Land, zwei Systeme“ als Strategie für Hongkong zementiert. Große Teile der Bevölkerung Hongkongs standen der Übergabe ihrer Stadt an die Volksrepublik aber immer schon sehr skeptisch gegenüber. Schon nach der Unterzeichnung der Erklärung vom Dezember 1984 begann eine erste Auswanderungswelle. Die zweite Auswanderungswelle vollzog sich nach dem „Tianànmen-Massaker“ im Jahr 1989. Das chinesische Militär schlug die Studenten- und Bürgerproteste in Peking auf dem „Platz des Himmlischen Friedens“ brutal nieder. Diese Drohkulisse schwebt auch über den heutigen Demonstranten in Hongkong, wie ein Damoklesschwert. Man traut Peking eben nicht über den Weg. Die Durchgriffsrechte Festlandchinas im Falle von Unruhen, wären im Rahmen der Wiederherstellung der öffentlichen Ordnung höchstwahrscheinlich auch einem Großteil der internationalen Partner Chinas zu vermitteln, die die Situation allesamt kritisch verfolgen. Pekings Militär und Polizeihundertschaften proben demonstrativ direkt vor der Haustür Honkongs und zeigen damit eindrucksvoll ihre Einsatzbereitschaft – eine Drohkulisse wird bewusst aufgebaut.

Proteste in Hongkong

Auslieferungsgesetz nur ein Grund für die massiven Demonstrationen

Seit mehreren Wochen gibt es massenhafte Proteste in Hongkong. Die Unruhen fußen in erster Linie auf dem von der Regierung in Hongkong geplanten Auslieferungsgesetz. Das besonders umstrittene Gesetz soll auch Auslieferungen an das chinesische Festland ermöglichen. Den Demonstranten geht es aber definitiv um mehr. Sie befürchten, dass der lange Arm Pekings sich immer mehr im liberalen, weltoffenen und als demokratisch geltenden Hongkong breitmacht und das System in Hongkong und vor allem den Status der Sonderverwaltungszone mit Sonderrechten immer mehr aushöhlt und schließlich komplett abgeschafft wird.

Demonstranten kämpfen gegen Big Data und für Erhalt der Freiheit und Rechte

Die Demonstranten begehren nicht nur die Rücknahme des Auslieferungsgesetzes (vorerst nur auf Eis gelegt), sondern fordern auch den Rücktritt von Regierungschefin Carrie Lam, die mittlerweile als Reizfigur und Marionette Pekings wahrgenommen wird. Die Aktivisten in Hongkong kämpfen auch für ihre Freiheit aus Angst vor der totalen Kontrolle, aus Angst vor dem totalen Überwachungsstaat und die ist gar berechtigt. In der Volksrepublik China wird ein System aufgebaut, um das Verhalten der Bürger mit Bewertungspunkten zu kategorisieren. Wer sich nicht an die Regeln hält, wer zum Beispiel falsch parkt, Müll nicht richtig entsorgt, sich öffentlich oder im Internet abfällig über die Partei äußert, der landet in Chinas neuem „Sozialkreditsystem“ ziemlich weit unten. Dieses „Sozialkreditsystem“ gilt nahezu für alle Bereiche des Lebens und wird hochtechnisch mit den modernsten digitalen Möglichkeiten begleitet. Die totale Kontrolle wird somit zur Realität. Für einen in Hongkong aufgewachsenen Bürger ist das ein absolutes Horrorszenario. Er sieht seine Freiheit bedroht und hat damit auch tatsächlich mehr als recht. Das alles erinnert nämlich an Orwells „1984“. Es ist schwer vermittelbar, dass das auf ewig nur für das restliche China gelten soll und für Hongkong nicht, denn das würde im gesamten chinesischen Territorium sicherlich auch Potenzial für Aufstände im Rest des Landes schaffen.

Auswirkungen der Unruhen – Vermögende verlagern Kapital

Betrachtet man sich die gesamte Region, so gibt es neben Hongkong vor allem noch Singapur in der Rolle eines wichtigen Finanzzentrums in Asien. Hongkong und Singapur – die zwei ehemaligen britischen Kolonien – sind Wettbewerber und gerade jetzt wird wohl eher Singapur zu bevorzugen sein. Dennoch gilt Hongkong als eines der wichtigsten Finanzzentren der Welt, das mit London, New York, Singapur und Tokio in einer Liga zu verorten ist. Vor allem aber ist Hongkong selbst sehr reich. Die Stadt hat eine Vielzahl von Milliardären und Millionären. Gerade die schauen bei der aktuellen Entwicklung nicht lange zu. Schon im Juni begannen einige Tycoons aus Hongkong mit der Verlagerung von großen Vermögen. Die Wohlhabenden der Stadt schoben Fonds ebenfalls ins Ausland. Das Ziel ist oft das als Schweiz Asiens geltende Singapur. Meldungen aus den asiatischen Medien zufolge schob zum Beispiel ein Tycoon aus Hongkong gleich 100 Mio. US-Dollar an Vermögen von einem Citibank-Account in Hongkong auf einen Citibank-Account in Singapur. Setzen sich solche Manöver der Wohlhabenden aus Hongkong fort, so kann man hier bereits die Anfänge der Kapitalflucht erkennen. Man will Mittel in Sicherheit wiegen, bevor Peking die totale Kontrolle über den Kapitalverkehr erlangen wird, so wohl die Befürchtung der Vermögenden in Hongkong.

Unruhen sorgen für Nervosität der Märkte

Kann man aufgrund der Unruhen in Hongkong eine Underperformance registrieren?

Der marktbreite US-Leitindex S&P500 weist mit 15,23 Prozent eine hervorragende Jahresperformance auf, der NASDAQ Composite liegt gar mit 19,00 Prozent Kursplus vorne. Der japanische Nikkei225 erreichte seit Jahresanfang nur ein Plus von 2,02 Prozent und der Straits Times Index STI aus Singapur nur ein Kursgewinn von 1,51 Prozent. Der Shanghai SE Composite hingegen liegt in der Region Asien trotz der US-Strafzölle mit 13,23 Prozent aber weit vorne, doch der Leitindex der Börse in Hongkong, der Hang Seng Index notiert seit Jahresanfang mittlerweile 0,43 Prozent im roten Bereich. Allerdings macht es im Fall von Honkong auch der Mix aus USA-China-Handelskrieg gepaart mit den Unruhen und so wurde im Vergleich zu anderen Märkten also sichtbar mehr Kapital aus dem Aktienmarkt abgezogen.

Börse Hongkong als eins der wichtigsten Handelsplätze - Pekings lukrative Geldquelle

Betrachtet man das Thema Hongkong rein aus dem Blickwinkel des Geldes und der Börse, so kann man davon ausgehen, dass Peking gut beraten ist, sich nicht durch übereilten Aktionismus selbst den internationalen Geldhahn zuzudrehen. Hongkongs Börse ist eine der größten und wichtigsten Börsen Asiens und die internationale Drehscheibe des Geldes auch für festland-chinesische Aktiengesellschaften, denn in die kann man meist nur über Hongkongs Wertpapierbörse investieren. Neben den Hongkong-Aktien gibt es die ebenfalls an der Börse Hongkong zum Handel zugelassenen „Red Chips“ und „H-Shares“. Ohne einen international bestens vernetzten, nach internationalen Standards (auch rechtlich) arbeitenden Handelsplatz, wäre die Liquidität in festland-chinesischen Wertpapieren zumindest deutlich geringer oder im schlimmsten Fall gefährdet.

Mit dem Stand des 31. Dezember 2018 waren an der Börse in Hongkong - „The Stock Exchange of Hong Kong (SEHK)“ - 2.315 Aktiengesellschaften gelistet, die insgesamt eine Marktkapitalisierung von 29,9 Billionen Hongkong-Dollar aufwiesen. Die Börse wies in den letzten zehn Jahren eine der global höchsten IPO-Raten auf und auch die Terminbörse „Hong Kong Futures Exchange“ gilt als international wichtige Drehscheibe für den Terminhandel im asiatischen Raum und darüber hinaus in Zusammenarbeit mit London. Im Jahr 2018 wurden 296 Millionen Kontrakte gehandelt und unter anderem 1,76 Millionen Kontrakte in Future-Kontrakten im Währungspaar USD/CNH.

Fazit:

Die Entwicklung in Hongkong hat das Zeug dazu, den Status der Sonderverwaltungszone zu gefährden, unwiederbringlich zu verändern oder gar zu beenden. Neben den starken Veränderungen für die Bevölkerung in Hongkong, hätte dies auch wirtschaftliche Konsequenzen, die von Kapitalflucht bis hin zur Unternehmensverlagerungen ins Ausland reichen könnten. China kann es sich folglich einfach nicht leisten, gerade zu Zeiten des Handelskonflikts, der Flucht in die sichere Häfen wie z.B. Gold und fallender BIP-Raten, auf ein funktionierendes „System Hongkong“ zu verzichten. Letztlich wäre der ungehinderte Fluss von Direktinvestitionen ein Hauptargument am Status Quo festzuhalten.

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Quellen: Eigenanalyse

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