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Corona + der Airline-Sektor: welche Airlines könnten die Krise besser überstehen?

Veröffentlicht am 07.08.2020, 10:42
Aktualisiert 09.07.2023, 12:32

Der Airline-Sektor wird aufgrund der Corona-Pandemie heftig durcheinandergewirbelt. In den kommenden Wochen und Monaten könnte durchaus mit weiteren Massenentlassungen und auch Insolvenzen zu rechnen sein. Das jüngste Opfer der Corona-Krise ist die von Milliardär Richard Branson gegründete Fluggesellschaft „Virgin Atlantic“, die mittlerweile zu 49 Prozent der US-Airline „Delta Air Lines (NYSE:DAL)“ zuzurechnen ist. Es ist übrigens nach „Virigin Australia“ (nach Quantas Australiens zweitgrößte Airline) schon die zweite Airline aus dem Hause Branson, die Insolvenz beantragen musste. „Virgin Atlantic“ hat bereits seine Basis am Londoner Flughafen Gatwick dichtgemacht. Dieser Maßnahme fielen allein 3.500 Jobs zum Opfer. Der mit 51 Prozent noch an „Virgin Atlantic“ beteiligte Richard Branson kann den Aussagen des CEOs von Delta Air Lines keine finanzielle Unterstützung erwarten. Das ist auch nicht besonders verwunderlich, denn gerade US-Airlines sind aufgrund der massiven Ausbreitung des Corona-Virus in den USA stark unter Druck und genügend mit dem eigenen Kampf ums Überleben beschäftigt. Quer durch alle Statements von einer Reihe von CEOs der Fluggesellschaften hört man, dass sich der internationale Luftverkehr möglicherweise erst wieder in den Jahren 2023 bis 2024 auf das Vorkrisenniveau, also auf 2019, erholen könnte. In diesem Zusammenhang wird weder von einer Erholung in Form einer „V“-Formation oder einer „U“-Formation, sondern von einer sogenannten „L“-Formation gesprochen, die bis zu 454 Milliarden US-Dollar an Umsatzeinbußen allein im Jahr 2020 mit sich bringen könnte. Die „U“-Formation würde in 2020 Einbußen in Höhe von bis zu 357 Milliarden US-Dollar und die „V“-Formation bis zu 277 Milliarden US-Dollar an Umsatzeinbußen verursachen. Dies hat das Beratungshaus „PwC“ auf Basis der Daten der IATA-Daten im Juni 2020 analysiert. Die IATA geht bei einem Rückgang von 55 Prozent in 2020 im Vergleich zu 2019 von einem Umsatzrückgang von 314 Milliarden US-Dollar aus, was einem Wert zwischen der hier vorgestellten „V“- und „U-„Formation entsprechen würde.
Virgin Atlantic hat bereits seine Basis am Londoner Flughafen Gatwick dichtgemacht

IATA-Daten geben Aufschluss über den internationalen Luftverkehrsmarkt
Die IATA (International Air Transportation Association, zu Deutsch: Internationale Luftverkehrs-Vereinigung) ist der in Kuba im Jahr 1945 gegründete Dachverband der Fluggesellschaften mit dem Sitz im kanadischen Montreal. Die IATA repräsentiert eigenen Angaben zufolge mit ihren derzeit 290 Mitgliedern (Fluggesellschaften) rund 82 Prozent des gesamten Luftverkehrs.

Tiefpunkt des globalen Luftverkehrs bereits erreicht – Erholung langwierig
Die IATA geht in einer Analyse vom 30. Juli 2020 sogar davon aus, dass die Rückkehr zum Vorkrisenniveau bis zu fünf Jahre dauern könnte. Der Tiefpunkt wurde schon im April erreicht und es wurden schon wieder Zuwächse im Mai und Juni verzeichnet. Auf Basis der Daten vom ersten Halbjahr weist das Passagieraufkommen aber immer noch ein Minus von 58,4 Prozent im Verglich zum ersten Halbjahr 2019 auf. Übrigens stellte die IATA auch fest, dass viele Passagiere, die nun im Mai und Juni flogen zu den Passagieren gehörten, die umgebuchte Flüge aus den Zeiten des globalen „Lockdowns“ nachholten. Es handelt sich somit zu einem erheblichen Teil um keine echte Nachfrage, sondern „nachgeholte“ Nachfrage. Das zweite Quartal 2020 übertraf die schon im ersten Quartal 2020 als „fürchterlich“ bezeichneten Finanzergebnisse der Airline-Industrie. Seit Jahresanfang betrachtet fielen die Aktien der börsennotierten Airlines weltweit um rund 47 Prozent (Global Airline Share Price Index auf Basis der IATA-Daten vom Juni), die der US-Airlines sogar um 49,5 Prozent überdurchschnittlich stark, während die asiatisch-pazifischen Airline-Aktien im Schnitt um 38,8 Prozent fielen. Sollte sich die Nachfragesituation nicht verbessern, so dürften viele Airline auch noch über das Jahresende 2020 hinaus sprichwörtlich Geld verbrennen. Bis dato erhielten die Airlines zumindest Unterstützung aufgrund des historisch betrachtet immens noch niedrigen Rohölpreises. Alles in allem jedoch ist der gesamte Airline-Sektor historisch nachgeschlagen. Die monatlichen IATA-Statistik in Bezug auf die verfügbaren Sitzkilometer (available seat kilometers - ASKs) wies noch im Mai ein Minus von 86 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf. Die verfügbaren "ACTKs" (available cargo tonne kilomters) fielen auf Basis der Mai-Daten im Vergleich zum Vorjahresquartal um 34,7 Prozent. Letzteres stellt zumindest einen Lichtblick dar. Licht am Ende des Tunnels wäre aufgrund des wieder in den Dienst gestellten Fluggeräts zu sehen, denn global wurden im Juni wieder 4.109 Flugzeuge reaktiviert (vor allem deutsche Airline-Enthusiasten haben die Bilder der auf der ungenutzten Runway am Frankfurter Flughafen geparkten Lufthansa-Maschinen zum Höhepunkt des Stillstands vor ihrem geistigen Auge). Eine Reihe von Flugzeuggen werden sogar für immer eingemottet, so werden beispielsweise sieben der 14 Flugzeuge der Lufthansa (DE:LHAG) aus der A380-Flotte aufs Abstellgleis geschoben. Wer also künftig an Deutschlands größtem Flughafen in Frankfurt noch einen Lufthansa A380 sichtet, der sieht Gespenster.
Die Lufthansa hat 14 Flugzeuge aus der A380-Flotte aufs Abstellgleis geschoben.

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Betrachten wir uns einmal einen Auszug von Airlines, die sich möglicherweise schneller erholen könnten. Es sollte zudem klar sein, dass an dieser Stelle nicht alle großen Airlines thematisiert werden können. Außerdem sollte klar sein, dass die Prognosen auf der Annahme fußen, dass es nicht noch einmal zu einem globalen „Lockdown“-Ereignis kommt, wie wir es im Frühjahr 2020 weltweit miterlebt haben.

Ryanair (IR:RYA)
Auch die irische Ryanair Group kann sich den Auswirkungen der Corona-Krise nicht entziehen. Zur Ryanair Group gehören die Konzern-Airlines Ryanair, Malta Air, Lauda und Buzz. Die Airline von Gründer Michael O´Leary konnte sich trotz der jüngsten Zahlen für den Monat Juli zwar noch erfreulich stabil an der Börse halten, dennoch ist es das schlimmste Quartal in der 35-jährigen Firmengeschichte. Die Marktkapitalisierung der Ryanair Holdings betrug zum Zeitpunkt dieser Analyse rund 12,4 Milliarden Euro. Dennoch lag das Passagiervolumen im Juli 2020 mit 4,4 Millionen Passagieren rund 70 Prozent unterhalb des Vorjahresniveaus. Die Ryanair Group hatte im Juli 2020 nur rund 40 Prozent der zuvor geplanten Flüge durchgeführt. Im Juni-Quartal flog die Ryanair-Group einen Verlust in Höhe von 185 Millionen Euro ein. Der 2019er-Umsatz betrug 7,7 Milliarden Euro, der 2020er-Umsatz 8,5 Milliarden Euro (Fiskaljahr bei Ryanair entspricht nicht dem Kalenderjahr - das Geschäftsjahr endet jeweils zum 31. März). Der 2019er-Gewinn je Aktie wurde mit 0,950 Euro ausgewiesen, der 2020er-Gewinn je Aktie lag noch bei 0,580 Euro je Aktie. Für das Geschäftsjahr 2021 wird nur noch mit einem Umsatz von 3,4 Milliarden Euro gerechnet und mit einem Verlust je Aktie in Höhe von 0,636 Euro.

Easyjet (LON:EZJ)
Wie unheimlich hoch der Einbruch bei den Passagierzahlen ist, zeigt sich auch bei einer weiteren „Billigfluggesellschaft“, nämlich bei Easyjet. Die Briten führten vom 30. März 2020 bis zum 15. Juni 2020 ein komplettes „Grounding“ der aus 318 Fliegern bestehenden Flotte durch. Dies bedeutet, dass keine einzige Maschine aus der Easyjet-Flotte abhob. Die Folge: Der Umsatz brach im zweiten Quartal 2020 um über 99 Prozent auf rund sieben Millionen britische Pfund ein (zum Vergleich: im zweiten Quartal 2019 waren es noch 1,7 Milliarden britische Pfund). Die letzten Tage des zweiten Quartals flog Easyjet Konzernangaben nach 117.000 Passagiere mit einer Auslastungsquote von respektablen 89 Prozent. Wie bei der Ryanair Group werden auch bei Easyjet künftig kleiner Brötchen gebacken. Man beabsichtigt den Angaben des Easyjet-CEOs Lundgren nach im vierten Quartal mit einem Flugangebot zu operieren, das nur rund 40 Prozent des vor der Krise entsprechenden Kapazitätsangebots liegt. Wie bei vielen Airlines trifft es auch die Mitarbeiter. Die Basis in Berlin trifft es gleich doppelt. Die Anzahl der stationierten Flieger und auch die Anzahl der Arbeitsplätze soll etwa halbiert werden. An der Börse fiel die Aktie von Easyjet von rund 15,50 britischen Pfund (GBP) vom Anfang des Jahres im März auf bis zu 4,75 GBP und konnte sich nur zwischenzeitlich erholen. Mit dem Stand des 05. August 2020 wies der Konzern eine Marktkapitalisierung in Höhe von 2,34 Milliarden britischen Pfund auf. Der 2019er-Umsatz betrug 6,4 Milliarden GBP, der Gewinn je Aktie 87,80 GBP. In 2020 geht man von einem Umsatz von nur noch 3,1 Milliarden GBP aus und einem Verlust je Aktie von 129,957 GBP.

Deutsche Lufthansa
Die Deutsche Lufthansa wies im Geschäftsjahr noch einen Umsatz von 36,4 Milliarden Euro und einen Gewinn je Aktie von 2,550 Euro aus. Den Prognosen von Reuters zufolge könnte der Umsatz in 2020 auf 17,8 Milliarden Euro einbrechen und in einem Verlust je Aktie in Höhe von 8,820 Euro münden. Auch für das Jahr 2021 wäre noch mit einem Verlust je Aktie zu rechnen. Die Lufthansa publizierte am 06. August 2020 ihre aktuellen Ergebnisse. Der Umsatz brach um 80 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro ein (im Vorjahresquartal betrug er noch 9,6 Milliarden Euro), das adjustierte EBIT fiel auf ein Minus von 1,7 Milliarden Euro. Das Konzernergebnis wurde für das zweite Quartal mit einem Minus von 1,5 Milliarden Euro ausgewiesen. Die Mitarbeiterzahl hat man schon um 8.300 Stellen reduziert, man sieht jedoch auch betriebsbedingte Kündigungen mittlerweile als unvermeidbar an. Das konzerninterne Restrukturierungsprogramm „ReNew“ sieht den Abbau von 22.000 Vollzeitstellen vor.

Die Airline hatte noch im Jahr 2019 nach American Airlines (NASDAQ:AAL) mit 1.317 Flugzeugen, Delta Air Lines mit 1.069 Flugzeugen und China Southern Airlines (NYSE:ZNH) mit 809 Flugzeugen mit insgesamt 763 Fliegern (Stand: Ende 2019) die viertgrößte Flotte weltweit und schleppt neben einer enorm großen Belegschaft damit auch in Bezug auf die nun in Corona-Zeiten übergroße Flotte hohe Kosten mit sich rum. Das Durchschnittsalter der Lufthansa-Flotte beträgt übrigens 12,1 Jahre. Ein Nachteil könnten die neben Deutschland weiteren involvierten europäischen Länder Österreich (Tochter Austrian Airlines), Schweiz (Swiss) und Belgien (Brussels Airlines) sein, zumindest wäre politischer Druck auch auf geschäftliche Prozesse nicht komplett auszuschließen, obwohl man dies bei den Staatshilfen ja negierte. Der Blick wäre jedoch auch hier nach vorne zu richten. Bereits Ende Juni 2020 waren rund 50 Prozent der Flotte - 380 Flieger - wieder in der Luft. Die Konzernflotte soll aber um 100 Flieger verkleinert werden.

Singapore Airlines
Einige Experten gehen davon aus, dass Singapore Airlines rund um die Corona-Krise besser positioniert sei als andere.

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Die asiatische Fluggesellschaft Singapore Airlines (SI:SIAL) konnte in 2019 einen Umsatz in Höhe von 16,3 Milliarden SGD erzielen und wies einen Gewinn je Aktie von 0,404 SGD aus. Vergleicht man auch das Vorjahresergebnis 2018 mit den nachfolgenden Ergebnissen, so registriert man einen Abwärtstrend beim Ergebnis je Aktie. In 2018 lag der Gewinn je Aktie noch bei 0,531 SGD. Für das Geschäftsjahr geht man den Angaben von Reuters zufolge von einem Umsatz von 16,0 Milliarden SGD und einem Verlust je Aktie von 0,179 SGD aus. Für 2021 würde der Umsatz auf 6,2 Milliarden SGD regelrecht absacken und einen Verlust je Aktie von 0,629 SGD bedeuten. Dennoch gehen einem Bericht von CNBC nach Experten, wie zum Beispiel ein unabhängiger Analyst namens Brendan Sobie davon aus, dass Singapore Airlines rund um die Corona-Krise besser positioniert sei, als eine Reihe von weiteren vergleichbaren Fluggesellschaften. Dies wäre in erster Linie mit der Liquidität von Singappore Airlines zu begründen. Singapore Airlines wies dennoch jüngst einen Quartalsverlust von 1,123 Milliarden SGD für das erste Berichtsquartal aus. Wie jede Airline kämpft auch Singapore Airline gegen die Zeit. Es ist quasi ein Kampf um das Liquiditätspolster gegen die Dauer der Corona-Auswirkungen für den Luftverkehr. Je länger die Fluggesellschaft Liquidität bereitstellen kann, desto höher ist die Chance im Vergleich zu vielen anderen Airlines besser aus der Krise zu kommen und dann sogar aktiv bei Konsolidierungen in der Branche mitzumischen. Singapore Airlines hat sich noch im Juli 2020 rund 11 Milliarden SGD frisches Geld gesichert und sollte damit über ein Jahr lang in diesem aktuellen Marktumfeld klarkommen. Obendrein stünden durch Wandelanleihen weitere 6 Milliarden SGD als Option zur Verfügung. Wie jede andere weltweit operierende Airline ist auch Singapore Airlines davon abhängig, inwieweit weltweit wichtige Märkte wie auch die USA wieder zu einem geregelten internationalen Flugverkehr zurückkehren können. Wieviel Jobs bei Singapore Airline abgebaut werden müssen, wird sich nun im August 2020 zeigen, denn am Ende des Monats werden in Singapur die staatlichen Hilfen für das Kurzarbeitsprogramm auslaufen. Bis dato wurden 75 Prozent des Gehalts der lokalen Mitarbeiter über dieses Programm finanziert. Außerdem wurden die Gehälter der Mitarbeiter um 10 Prozent gekürzt und eine Frühverrentungsschema eingeführt. Übrigens: Singapore Airlines hat eine Flotte von 220 Fliegern und hat damit sogar wesentlich weniger Fluggerät wie Easyjet, Ryanair oder die Deutsche Lufthansa. Ein Teil der Singapore Airlines-Flieger wurden zum Schutz vor Korrosion im australischen Alice Springs geparkt.

Singapore Airlines könnte vor allem einen Standortvorteil haben, denn es ist nicht nur Liquidität über einen enorm internationalen Börsenplatz Singapur vorhanden, sondern es stehen – falls nötig - auch hohe finanzielle Mittel über einen prächtig ausgestatteten Singapur Staatsfonds (Temasek) zur Verfügung (mit dem Stand des 21. Juli 2020 lag der Wert des Gesamtportfolios der Temasek Holding bei rund 306 Milliarden SGD).

Corona-Trubel, Stellenabbau, regionale Unterschiede - USA-Markt schwer belastet
Quer durch die Airline-Branche kommt es derzeit zu hohen Entlassungen. Neben Gehaltskürzungen und Frühverrentungsplänen ist oft nur die Kündigung eine Möglichkeit für die stark angeschlagenen Fluggesellschaften, um sich enorm hoher laufender Kosten zu entledigen. Das ist übrigens nicht nur im Land von „hire and fire“ in den USA so, sondern beispielsweise auch in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE). Die Fluggesellschaft Emirates baut 9.000 Stellen ab. Auch British Airways wird einem Bericht des Konzerns nach rund 12.000 Stellen eindampfen. Liest man sich das Sammelsurium von Stellenkürzungen der großen US-Airlines durch, so wirken diese Zahlen noch tragischer. United Airlines warnte vor kurzem davor bis zu 36.000 Stellen abzubauen, American Airlines sprach in einer Unternehmensmeldung von bis zu 25.000 Stellen und Ende Juli bedankte sich der CEO von Delta Air Lines bei 17.000 Mitarbeitern des Unternehmens, die mittels Abfindungen und Frühverrentungsplänen aus dem Unternehmen ausscheiden werden. So traurig jede einzelne Geschichte der Mitarbeiter auch ist, die die jeweiligen Fluggesellschaften verlassen müssen, so könnten diese Maßnahmen zu einer schnelleren Erholung dieser Konzerne beitragen. Je schneller Airlines sich also hoher Kostenpositionen entledigen können, desto eher können sie sich anpassen, sanieren und auch in einer Phase des wirtschaftlichen Aufschwungs wieder Mitarbeiter einstellen. In der Gesamtbetrachtung könnten demnach die US-Konzerne eigentlich wendiger erscheinen und insbesondere europäische Konzerne eher das Nachsehen haben. Dem ist offenbar aber nicht so. Der „Airline Business Confidence Index“ der IATA mit dem Stand vom Juli 2020 wies auf eine anhaltende Schwäche des gesamten Airline-Sektors über die nächsten 12 Monate hin. Demnach könnten die Flugticketpreise in den kommenden Monaten fallen, um die Nachfrage zu stimulieren. Aufgrund einer nur langsam zurückkehrenden Nachfrage könnte es bei der Mehrheit der Fluggesellschaften zu Entlassungen in der Branche kommen.
42 Prozent der von IATA befragten CFOs sehen einen zeitlichen Bedarf für eine Erholung auf das Vorkrisenniveau bei über zwei Jahren.

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Anhand der Juli-Umfrage der IATA, an der die Finanzvorstände vieler Fluggesellschaften teilnahmen, kann man deren Einschätzung für das Timing für eine Erholung des Airline-Sektors ablesen. Die Mehrheit von 42 Prozent der befragten CFOs sehen einen zeitlichen Bedarf für eine Erholung auf das Vorkrisenniveau bei über zwei Jahren, 39 Prozent gehen von einem Zeitraum von 12 bis 24 Monaten aus und 19 Prozent äußerten sich zuversichtlich, dass das Niveau vor der Corona-Krise schon in 6 bis 12 Monaten wieder erreicht werden kann. Viel wichtiger an dieser Stelle sollte aber die Einschätzung der CFOs sein, welche Region sich am schnellsten wieder auf das Vorkrisenniveau erholen könnte. Die Ergebnisse verblüffen nicht besonders, denn mit einem Anteil von 42 Prozent sieht man die Erholung zuerst in der Region Asien-Pazifik. Da schon ein nicht unerheblicher Anteil dieses Marktes auf China entfällt und auch Südkorea, Taiwan und auch Japan im Vergleich zu den USA bis dato wesentlich besser durch die Corona-Krise steuerten, überrascht eine frühere Erholung auch deshalb nicht, weil zum Beispiel die USA zeitlich versetzt wesentlich später von der Corona-Pandemie betroffen waren. An zweiter Stelle mit 35 Prozent sieht man eine schnellere Erholung des Airline-Sektors in Europa. Das Schlusslicht mit nur 6 Prozent ist gemeinsam mit Afrika auch Nordamerika. Stellt man die Frage an die CFOs nach dem Markt, der sich als letztes erholen wird, so gab die Mehrheit mit 39 Prozent Nordamerika an. Letzterer Meinung wäre man auch im Hinblick auf die derzeit massive Ausbreitung des Corona-Virus in den USA geneigt zu folgen, denn der Heimatmarkt „USA“ ist gerade für die vier größten US-Airlines „American Airlines“ (mit einem Marktanteil in den USA von 17,6 Prozent in 2019), gefolgt von „Delta Air Lines“ mit ebenso 17,6 Prozent, „Southwest Airlines (NYSE:LUV)“ mit 16,5 Prozent und „United Continental (DE:CONG) Holdings“ mit 14,8 Prozent (auf Basis der Daten von Mai 2019 bis April 2020) von erhöhter Bedeutung. Auf den weiteren Plätzen folgen noch Alaska Airlines, JetBlue Airways, Spirit, Frontier, SkyWest und Hawaiian, die sich den restlichen US-Heimatmarkt aufteilen. Allein der US-Heimatmarkt ist ein riesiger Luftfahrtmarkt. Wenn man schon „inner-USA“ eine schlechte Auslastungsquote hat, drückt das erheblich auf das gesamte Ergebnis. Für alle diese hier aufgelisteten US-Airlines ist in erster Linie der US-Markt überlebenswichtig. Aus diesem Grund sollten insbesondere US-Airlines aktuell das Nachsehen haben. Auch deshalb findet sich keine US-Airline in der obigen Porträt-Einzelauflistung der Kandidaten für eine mögliche schnellere Erholung.

US-Präsident Trump machte am 05. August 2020 einen Vorschlag, den US-Airlines zu den bereits 25 Milliarden US-Dollar an Hilfen (im Rahmen des 2,2 Billionen-US-Dollar-Stimulus-Paketes „CARES-Act“ vom März 2020) nochmals 25 Milliarden US-Dollar draufzupacken, damit sie die Stellenstreichungen anstatt bis zum Ende September bis zum März 2021 aufschieben könnten. Das sieht nach einer enormen Wahlkampfhilfe für die Republikaner und damit für den Präsidenten selbst aus.

Fazit – Fokus eher auf asiatische und europäische Airlines ausrichten
Wer sich auf Airlines konzentrieren möchte, die möglicherweise eher eine schnellere Erholung hinlegen könnten, der könnte also seinen Fokus auf die Deutsche Lufthansa, Easyjet, Ryanair Holdings und auch auf Singapore Airlines richten, denn diese Fluggesellschaften könnten den Konsensschätzungen der Analysten nach eher einen Turnaround bei der Nettoverschuldung erreichen und damit auch den Grundstein für mehr finanziellen Spielraum erwirtschaften. Vorsicht wäre insbesondere für längere Zeit engagierte Anleger geboten, denn durch Kapitalerhöhungen bei Bedarf würden die Altaktionäre automatisch „verwässert“, wenn diese nicht - sofern möglich - ebenso nachlegen. Für kurzfristig am Markt agierende Trader könnte eine jeweilige enorme Kursschwäche der jeweiligen Airline-Wertpapiere für Long-Positionierungen dienen und vice versa. Auch eine Reihe von Airlines wie Etihad Airways, Emirates Airlines oder Qatar Airways wären hier eigentlich anzuführen, doch diese arabischen Airlines sind jeweils im Staatsbesitz und an der Börse nicht handelbar. Umgekehrt würde jedoch auch ein Schuh daraus, denn zum Beispiel ist die Qatar Airways mit 25,1 Prozent die größte Aktionärin der International Consolidated Airlines Group, in der die Aktivitäten der British Airways, Iberia, Air Lingus und auch von Vueling gebündelt werden. Die „IAG“ plant eine Kapitalerhöhung in Höhe von 2,5 Milliarden Euro und Qatar Airways wird gemäß seiner Anteilsquote nachlegen, wie aus informierten Kreisen seitens der Wirtschaftswoche berichtet wurde. Hier käme folglich Bewegung in die IAG-Aktie - die Kapitalerhöhung kommt aber vor September nicht zustande, jedes Aufbäumen der Aktie könnte beispielsweise mit Short-Positionen begegnet werden.

Via Admiral Markets können Anleger und Trader eine Reihe von Aktien aus dem Airline-Sektor, wie unter anderem CFDs auf Aktien der Deutsche Lufthansa, Air France-KLM, International Consolidated Airlines Group (British Airways/Iberia/Vueling/Air Lingus/...), American Airlines Group (NASDAQ:AAL), Delta Air Lines, Southwest Airlines (NYSE:LUV), United Continental Holdings, Easyjet, Ryanair Holdings und vielen anderen Airlines handeln. Obendrein findet man über die Sektor-Suche auch den Bereich „Industrial Airlines“, dem insgesamt 23 Einzelaktien von Airlines zuzuordnen sind. Zudem wären auch die Flugzeugbauer Boeing (NYSE:BA) und Airbus (PA:AIR) via CFDs auf Aktien hier einzubeziehen. Dabei können Anleger sowohl von steigenden (Long-Setup), als auch von fallenden (Short-Setup) Notierungen profitieren.


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